Samstag, Dezember 23, 2006

Die Heilige Odilia


Heilige Odilia
Originally uploaded by Immaculata Helvetia.
Odilia stammte aus herzoglichem Geschlecht. Sie stiftete ein Kloster, das nach ihr Odilienberg genannt wurde, trat selber ein und sammelte Frauen und Mädchen, die unte ihrer Leitung ein gottgeweihtes Leben führten. Ihr Leben war angefüllt mit Gebet und Sorge um ihre Mitschwestern. Sie hatte eine besondere Verehrung zum hl. Johannes dem Täufer. Ihm weihte sie auch die Klosterkapelle. Beim Kloster ließ sie eine Herberge bauen, in der Arme umsonst nächtigen konnten und verköstigt wurden. Die Legende erzählt, Odilia sei blind zur Welt gekommen. Deshalb habe ihr Vater sie verstoßen. Als sie dann mit 15 Jahren getauft wurde, sei ihr plöztliczh das Augenlicht geschenkt worden. Die Heilige wird bei Augenleiden angerufen. Sie gilt als besondere Patronin des Elsaß. Der Odilienberg, auf dem sie begraben liegt, ist den Elsässern heilig. Niemand geht am Odielienbrunnen vorbei, ohne sich die Augen zu netzen.
(STMVF 1029)

Montag, Dezember 11, 2006

Le Vénérable François-Marie-Paul Libermann

Né à Saverne (Alsace) le 12 avril 1802, converti du judaïsme en 1826, prêtre le 18 septembre 1841, mort à Paris le 2 février 1852. -- Il fonda en 1841, pour l'évangelisation des Noirs, la Société du Saint-Coeur de Marie, unie, en 1848, à celle du Saint-Esprit, et devint Supérieur général de la Congrégation du Saint-Esprit et du Saint-Coeur de Marie.
Il a été déclaré Vénérable le 1er juin 1876.

Dieu, c'est tout, l'homme, c'est rien! -- Ferveur, Charité, Sacrifice.

Prière pour obtenir la béatification du Vénérable

Esprit Saint, qui avez choisi votre Serviteur François-Marie-Paul, pour restaurer la Société qui vous est consacrée, daignez opérer par lui une oeuvre de votre toute-puissance.
O Marie, qui par votre Serviteur avez suscité des apôtres de votre Coeur Immaculé et les avez envoyés aux âmes délaissées de la race noire, obtenez que bientôt nous puissions avec elles l'invoquer comme leur protecteur au ciel.
O divin Esprit, ô saint Coeur de Marie, glorifiez votre Serviteur François-Marie-Paul en nous accordant par son intercesion... (spécifier la grâce que l'on demand).

Imprimatur: + Leo-Ad. Card. Amette, Arch. Parisiensis.
Les personnes qui reçoivent des grâces attribuées au Vénérable sont priées de les faire connaître à la Maison-Mère de la Congrégation du Saint-Esprit, 30, rue Lhomond, à Paris.

Montag, November 27, 2006

Unsere Liebe Frau vom Engel-Rain (1973)

Rixheim, Elsaß, Marienerscheinung 1873
I.
Ein froh Gedenk- und Jubeljahr
Erfreut heut unsere Leserschar.
Ein "Großereignis" "klar und wahr",
das uns geschenkt vor 100 Jahr'
Im Dorfe Rixheim ist's geschehn,
Dafür als treue Zeugen stehn,
Soll im Zeitlauf nicht vergehn.

II
Strahlend kam vom Himmelszelt
Maria in die düstere Welt...
Im weißen Kleide sternbesät saß sie
am Weg, um 5 Uhr spät.
Von Habsheim nah'n zwei Töchterlein;
Die Hohe Frau am Engel-Rain
Lud die beiden Mädchen ein
Zur süßen Rast, im Sonnenschein.

III.
Im Dialekt, im Mutterlaut
Sprach Maria lieb und traut.
Was in der Zukunft Sie geschaut,
Hat sie den Töchtern anvertraut.
Ein Geheimnis schloß ihr Mund,
Doch wenn sie schlägt, die "große Stund",
Wird es allen Völkern kund,
Und staunen wird der Erdenrund.

IV.
O liebe Frau vom Engel-Hag
Hör unseres Volkes Bitt' und Klag',
Schirm und schütz uns Tag für Tag,
Bewahr den Bann vom "Hagelschlag",
Erhalt der Heimat Sprach und Sitte
Lenk und leite unsere Schritte,
Sei und bleib in unserer Mitte,
Segne Haus und Heim und Hütte.

V.
Maria schied am Hügel-Rand,
Es leuchtete ihr Stern-Gewand
Und ehe Sie dem Blick entschwand,
Hob Sie zum Segen Ihre Hand.
Und Engel sah man schweben
Hinab ins Tal der Reben
Von Licht und Glanz umgeben,
Um Hilf und Trost zu geben.

VI.
Noch ist zu sehn der hl. Pfad,
Den Maria einst betrat.
Der Engelweg, so still verträumt
Vom Gold der Reben eingesäumt.
Er liegt noch wie vor 100 Jahr
Einfach, ländlich, ganz und gar
Doch zu den Füßen, welch ein Reiz,
Die Autobahn, zur nahen Schweiz.

VII.
Vom Staat verfolgt in böser Zeit
sank alles in Vergessenheit...
Oft hört man auf des "Engels Höhn"
Ein Glöcklein klingen einzig schön,
Es kling und singt: O Mutter mein!
Komm kehr zurück, kehr bei uns ein,
"Wenn Menschen schweigen spricht der Stein"
Denn Du darfst nicht vergessen sein.

(Aus: Weisbart's Almanach 1973)
Erschienen in: "DAS ZEICHEN MARIENS", 19. Jahrgang Nr. 7, November A.D. 1985, Seite 6288

Zum Gedenken an die Marien-Erscheinungen in Rixheim (1873)

Rixheim, Elsaß, Marienerscheinung 1873
Im Jahre 1873 war es, daß eine frohe Botschaft das ganze Dorf Rixheim aufhorchen ließ. Zuerst ein Flüstern in der Runde, dann von Mund zu Munde, die einzig frohe Kunde:
"Die Königin der Engel ist niedergestiegen auf unsere Erde, um Rixheim zu besuchen." Zuerst ein leiser Zweifel, dann ein Fragen: Wie? Und Wo? Die Antwort klang wie Glockenklang und Engelsgesang - denn auffallenderweise erschien Maria hier im Gelände, das seit uralten Zeiten den Namen trägt: "Im Engel".
In diesem Gebiete hat es der Gebieterin der Engel gefallen, zwei Töchtern zu erscheinen. Die eine Tochter war in Habsheim daheim und die zweite in Rixheim. Beide lernten sich kennen in der Nähstube beim Stockbrunnen, wo beide in der Lehre waren. Sie waren bald gute Freundinnen geworden und benützten den Sonntag bei schönem Wetter zu einem Besuche "Unserer lieben Frau im Felde", die seit dem Bildersturm in Basel auf dem Friedhofe in Habsheim verehrt wird. Beide Töchter hatten schwere Anliegen, der einen lag die Mutter krank, der andern der Vater, der Ernährer von 5 Kindern. Beide hatten Grund genug, um Maria um Hilfe anzurufen. Auf dem Heimwege begleitete die Habsheimer Tocher ihre Freundin bis zum "Engel", der halbwegs zwischen Habsheim und Rixheim liegt und eine herrliche Aussicht bietet über die oberrheinische Tiefebene, über den Hardtwald bis über den Rhein zum Schwarzwald. Es befand sich an diesem schönen Aussichtspunkt keine Ruhebank, aber ein Baumstamm lag da, der als willkommener Ruhesitz diente. Hier wollten sich die beiden Freundinnen verabschieden, nachdem sie die Schönheit der Natur bewundert hattten. Sie hatten diesen Platz schon öfters besucht, aber als sie heute kamen, sahen sie, daß er bereits besetzt war. Das war den beiden Töchtern peinlich, denn sie wollten doch niemand stören und sie beschlossen, bis zum "Vögeli" weiter zu gehen (ein Gelände, das an den Engel grenzt), aber die Dame am Engel-Rain rief sie zurück und lud sie zum Sitzen an ihrer Seite ein.
Es mochte zwischen 5 und 6 Uhr abends sein, als Maria sich mit den beiden Töchtern unterhielt. Maria sprach in unserer Muttersprache, die seit dem 5. Jahrhundert in unserem Lande gesprochen wird: das Elsäßische Dialekt oder das sogenannte Plattdeutsch. Sie lüftete den beiden Töchtern den Schleier der Zukunft und gab beiden ein Geheimnis für unsere heutige Zeit. Alles wurde niedergeschrieben in französischer, in deutscher und in elsäßischer Sprache, damit es der Nachwelt erhalten bleibe.
Es wurde an einem sicheren Ort verborgen, wurde aber nicht mehr aufgefunden. Man weiß nur, daß Maria die Töchter lobte, weil sie für ihre Eltern beteten. Die eine hatte ihr Leben angeboten, wenn ihr Vater, der Ernährer der Familie, wieder gesund werde. Nach der menschlichen Wissenschaft konnte dem Schwarzbrand nur Einhalt geboten werden durch die Abnahme eines Beines, damit das andere gerettet würde. Was will aber ein Landwirt mit einem Bein anfangen?
Aber Maria, die gute Mutter, tröstete die Töchter: "Ich habe Euer Flehn in meinem Heiligtume gehört und beim dritten Ave-Läuten wird Euch Erhörung gewährt." Was Maria versprach, das hat sie gehalten. Als am Montag Mittag von vielen tausenden von Türmen auf dem weiten Erdenrund die Ave-Glocke klang, da wurden plötzlich die beiden unheilbaren Eltern der Seher-Töchter geheilt.
Als die freudige Nachricht die Dörfer Rixheim und Habsheim durcheilte, hatte ein Jubel alle Herzen erfaßt, weil "Unsere liebe Frau vom Engel-Rain" sich gewürdigt hat in einer "bösen Zeit" (besa Zitta) Rixheim zu besuchen. Am liebsten hätten die begeisterten Rixheimer mit allen Glocken eine Stunde lang geläutet, wie die Bewohner von Genazzano, als die Mutter vom Guten Rate sie besuchte. Von allen Seiten begann jetzt eine Völkerwanderung zum "Engel", wo man oft 1000 bis 3000 Personen zählte. Das Engel-Gelände war damals ganz bedeckt von Reben in allen Sorten, der Engelwein war einer der Besten, da der Hügel von morgens früh bis abends spät in der vollen Sonne lag. Warum dieses Gelände "Der Engel" oder "Im Engel" genannt wurde, hat keine Chronik berichtet. Heute war sein Name in aller Munde und in der 5. bis 6. Stunde abends, da klangen die Gebete, die Klänge und Gesänge, bis zum Horizonte. Die beiden plötzlichen Heilungen waren ein Beweis der Echtheit der Erscheinung und den Ruhm Mariens trugen die Zeugen der Heilung bis an die Grenzen des Landes.
Aber noch Größeres sollte geschehen, um auch den letzten Zweifler zu überzeugen. Maria erschien mehrere Male. Es ist freilich sehr bedauerlich, daß man den genauen Tag nicht mehr weiß, aber wie man annimmt, waren es die Tage um das Fest Mariae Heimsuchung am 2. Juli.
Es war auch der 2. Juli, der im Jahre 1971 auf einen Freitag fiel, an dem mir die Aufgabe zuteil wurde, Unserer lieben Frau vom Engel-Rain zu gedenken. Man war damals einstimmig der Ansicht, daß man am Platze der Erscheinung eine Mariensäule errichten sollte mit einem Rosengehege umgeben und mit einigen Ruhebänken versehen, um dem Besucher die Gelegenheit zu geben, zu Füßen unserer Mutter auszuruhen. Es wurden noch andere Vorschläge gemacht, aber nach der großen Freude, die unserem Dorfe zuteil wurde, wandelte sich die Zeit in großes Leid um.
Die große Freude über den Besuch der Königin der Engel sollte nicht lange dauern, denn der neue Staat sah in der Ansammlung der tausenden von Menschen eine Gefahr für die Sicherheit des Landes, ja noch schlimmer, man witterte politische Intrigen. Ohne nur den Sachverhalt richtig zu untersuchen, wurde der Befehl gegeben, die Ereignisse in Rixheim vollständig zu unterdrücken. Es tobte der Kulturkampf und die Mächigen des Tages wollten kein neues Lourdes. Die "Verrückheiten" im Engel-Gelände sollten ein für allemal erledigt werden. Ganze Kolonnen von Militär und Gendarmen stürmten den Engel-Hügel mit offenem Degen, bereit, allen Widerstand zu brechen. Sie wollten auf alle Fälle die Ursache dieser Hysterie beheben und die beiden Seherinnen am Orte der Erscheinung verhaften, um sie einige Tage hinter Schloß und Riegel zu setzen, bis sie wieder zum Verstand kämen. Alle Anwesenden wurden wie Verbrecher oder Staats-Verräter behandelt. Der ganze Engel-Hügel wurde umzingelt und doppelt bewacht, damit die Seherinnen nicht irgendwie flüchten könnten. Als die "Grünen" aber zum Erscheinungsorte kamen, um ihre willkommene Beute zu verschleppen nach dem Gefängnis, siehe da... die beiden Seherinnen waren verschwunden.
Vergeblich schnüffelten die "Grünen" nach ihrem Aufenthalte, die beiden Töchter waren nirgends zu finden, spurlos waren sie ihrer Verhaftung entgangen, und der Befehl zur Unterdrückung bewirkte gerade das Gegenteil. Man mußte sogar die Echtheit der Erscheinung bestätigen, denn die beiden Töchter wurden durch ihre Schutzengel durch die Luft, in einen sicheren Zufluchtsort getragen.
Die Habsheimer Tochter wurde in die Wallfahrtskapelle "Maria im Felde" getragen; das Rixheimer Mädchen in das erste Haus nach dem Engel-Wege. Zwei Stunden blieben sie hier in Sicherheit, denn während dieser Zeit durchsuchten die "Häscher" die Wohnungen der beiden Töchter und belästigten ihre Eltern mit allen verfänglichen Fragen. Sie mußten sich aber beschämt zurückziehen, denn die beiden einfachen Seherinnen hatten mit Hilfe des Himmels ein ganzes bewaffnetes Regiment überlistet. Erbost über ihre Niederlage suchten sie sich zu rächen, und man verklagte die beiden Töchter wegen Betrug.
Maria aber wachte über ihre Kinder und ließ nicht zu, daß ihnen irgendwie ein Leid geschehen sollte. Am Tage, an dem sie vor Gericht erscheinen sollten, stieg Maria wieder nieder in unsere Gefilde und holte beide Seherinnen heim in das Vaterhaus und reihte sie ein in die neun Chöre der Engel, in den "Hofstaat Mariens"
Die Jahrhunderte vergehn,
doch der "Engel" bleibt bestehn.
Wenn auch viele nicht verstehn,
was hier oben ist geschehn.

Alles was wir hier hörten, stammt von einem Augenzeugen, der am Feste Kreuz-Auffindung am 3. Mai 1853 geboren wurde. Er war also zur Zeit der Erscheinung 20 Jahre alt. Später wurde der Bericht von einem zweiten Augenzeugen bestätigt und dieser erklärte:
"Der Bericht entspricht voll den Tatsachen; er hat aber 3 wichtige Momente übersehen, nämlich die "Schollen-Schlacht", durch die wir bei den Mächtigen des Tages auf die"Schwarze Liste" kamen.
Auch ist bei der Erscheinung nur von 2 Mädchen die Rede, indessen zählte noch ein junger Mann zu den Sehern. Er sah Maria im Sternen-Gewande, hörte sie aber nicht sprechen. Er lebte später als Einsiedler in der Nähe des "Engel-Rains".
Eine ältere Frau, die für ihre schwachen Augen eine Brille benötigte, rief während des Magnifikats: "Ich sehe Sie! Ich sehe Sie...".
O unsere liebe Frau im Engel-Hag
ist schöner als man sagen mag.

Sie legte danach ihre Brille weg und hat nie mehr eine gebraucht. Es wäre noch vieles zu berichten, doch wollen wir abwarten, bis ein Schweizer Professor seine Nachforschungen beendet hat, die zur Zeit (1972) stattfinden. Die Rixheimer Erscheinung hat viele Ähnlichkeit mit dem Ereignis im Härtelwald in Marpingen in der Saar. Auch dort erschien Maria mit zahlreichen Engeln. Der Gnadenort wurde ebenfalls militärisch unterdrückt. Die kulturkämpferische Regierung verlangte sogar von dem neuen Bischof das Versprechen, daß er Marpingen nie anerkennen solle. Aber nachdem der Kulturkampf ausgetobt hatte, baute das einfache Volk am Gnadenorte eine Kapelle, die erst im letzten Jahr, 1971, am Feste Maria Heimsuchung, eingeweiht wurde. So ist der Wunsch der Marpinger nach 97 Jahren erfüllt worden.
Auch in Rixheim wollte man am Orte der Erscheinung eine Mariensäule errichten zum ewigen Gedenken an den Besuch Mariens in unserer Gemarkung. Aber alles wurde verboten und unterdrückt. Wir waren in dieser "bösen Zeit" rechtlos und machtlos. Man hatte genug der Kämpfe, man suchte den Frieden, man wollte keinen Konflikt und so kam es, daß heute der größte Teil von den Bewohnern Rixheims nichts mehr weiß von dieser glorreichen Zeit. Das alles aber ist offen geschehen am hellen Tage, von Tausenden bezeugt. Im kleinen Lexikon der Marien-Erscheinungen seit 1830 erschienen im Markus-Verlag in Eupen, Belgien, herausgegeben von Kaplan Robert Ernst, sind Seite 10 die Erscheinungen in Rixheim erwähnt, leider nur kurz. Es ist da zu lesen:
Zwei Mädchen, die kurz nachher sterben, schauen Maria mehrere Tage nacheinander, abends in der Nähe des St. Michelberges.
Der St. Michelberg hat aber mit dem Orte der Erscheinung nichts zu tun. Er liegt oberhalb des Dorfes und schaut im Westen über die Großstadt Mülhausen, gegen die Vogesen und im Osten gegen den Schwarzwald. Er bietet unstreitig die schönste Aussicht in der Nähe und in der Ferne. Soll früher ein Friedhof gewesen sein.
Das Engel-Gelände liegt aber zwischen Habsheim und Rixheim, schaut gegen Osten der aufsteigenden Sonne entgegen und im Süden gegen die freie Schweiz. Zu Füßen breitet sich die Oberrheinische Tiefebene und der 30 Kilometer lange Hardtwald. Zur Zeit der Erscheinung war das ganze Gelände mit Rebpflanzungen bedeckt. Leider wurden durch die Seuche der Reblaus die schönsten Gewächse ausgerottet.
Im Kataster ist das Engel-Gelände vermerkt als Brunnenberg, weil hier oben die Quelle des Stockbrunnens liegt. Dieser Stockbrunnen lag noch vor wenigen Jahren in der Mitter der "Langen Straße". Seitdem die Wasserleitung das Dorf mit Wasser versorgt, mußte dieser Stockbrunnen dem Verkehr weichen. In den trockenen Sommern, wo die vielen Schöpfbrunnen fast immer versiegten, da wurde der immer fließende Stockbrunnen belagert, die ganze Nacht hindurch, denn ein Dorf von 3000 Seelen (heute 7000) brauchte Wasser. Das Stockbrunnen-Wasser war von jeher berühmt als "heilkräftig" und man holte es speziell für die Kranken.
Wenn das Dorf nicht so nahe bei der Großstadt Mülhausen liegen würde, so wären wir bereits ein Kurort geworden für verschiedene Krankheiten. Es ist nicht ausgeschlossen, daß in diesem Gedenk- und Jubeljahe 1973 die Königin der Engel dafür sorgt, daß es auch ein Gnadenjahr wird für Rixheim und Habsheim und die ganze Gegend.
Wir hoffen, daß wir die Nachforschungen des Schweizer Professors schon im nächsten Jahre bringen können.
Wir empfehlen Unserer lieben Frau vom Engel-Rain auch unseren Weisbart-Kalender, der im Jahre 1974 sein goldenes Jubläum feiern wird.

Die Jahrhunderte vergehn
Das Wort Marias bleibt bestehn
Sie höret Ihrer Kinder Fleh'n
Und Lahme gehn und Blinde sehn.
Was 100 Jahre lang verbannt
Wird heute freudig anerkannt:
Der Segen Ihrer Mutterhand
Er flutet über Stadt und Land.

(Aus Weisbart's Almanach 1973, Rixheim)

Erschienen in: "DAS ZEICHEN MARIENS", 19. Jahrgang Nr. 7, November A.D. 1985, Seiten 6286-6289.

Gnadenbild Wiwersheim (am Kochersberg) bei Strassburg

Gebet zur schmerzhaften Mutter um einen seligen Tod

O Maria, du süße Zuflucht aller elenden Sünder! Um jenes Schmerzes willen, den du erduldest, als du unter dem Kreuze deines sterbenden Sohnes standest, bitte ich dich, daß du, o süßeste Mutter, mit deiner Barmherzigkeit mir zur Seite stehen wollest, wenn meine Seele aus dieser Welt wird scheiden müssen. Verjage alsdann die höllischen Feinde aus meiner Nähe, nimm meine Seele in Besitz und stelle sie dem ewigen Richter vor. O meine Königin! alsdann verlasse mich nicht. Nach Jesus wirst du in jenem furchtbaren Augenblicke mein Trost sein müssen. Bitte deshalb deinen Sohn, daß er mir gnädig verleihen wolle, in der Umarmung seiner Füße sterben und meine Seele in seine hochheiligen Wunden mit den Worten aushauchen zu können: Jesus, Maria! Euch übergebe ich mein Herz und meine Seele. Amen.

Bite siebenmal das Ave Maria und nach jedem:
Mutter, drück’ den Schmerz, die Wunden, die dein Sohn am Kreuz empfunden, tief in meine Seele ein!

Einmal täglich 100 Tage Ablaß, monatlich einmal vollkommener Ablaß. Pius VII. 1. Dezember 1815. Pius IX. 18. Jänner 1876.
Jul. Manias & Cie. Strassburg i. Els.

Sonntag, November 05, 2006

Strasbourg - La Cathédrale. La Vierge de Strasbourg

Abbé Simon-Ferdinand Mühé

Vicaire et Prédicateur à la Cathédrale de Strasbourg pendant 52 ans.
Apôtre de Strasbourg, Amis des pauvres,
a vécu saintement, estimé par tous ceux qui l'ont approché, est mort en fidèle disciple de son Maître crucifié. 1788 - 1865.

PRIÈRE - O Dieu, qui par l'Esprit Saint, as appelé ton serviteur Simon-Ferdinand Mühé pour en faire l'infatigable apôtre de la Ville de Strasbourg et qui nous l'as donné comme un lumineux exemple d'une charité sans bornes; remplis-nous de l'esprit qui animait ce prêtre généreux. Donne-nous la force de nous mettre au service de nos frères avec une charité inlassable et de contribuer ainsi à l'avènement de ton Règne par Jésus Christ notre Seigneur. Amen.

GEBET - O Gott, du hast deinen Diener Simon-Ferdinand Mühé in der Kraft des Heiligen Geistes zum unermüdlichen Apostel der Stadt Strassburg gemacht und ihn uns als leuchtendes Beispiel opfermutiger Nächstenliebe gegeben. Erfülle uns mit dem Geiste, der diesen vorbildlichen Priester beseelte. Gib, dass wir in aufrichtiger Liebe unseren Brüdern dienen und zum Kommen deines Reiches beitragen durch Christus unsern Herrn. Amen.

Dienstag, Oktober 24, 2006

Souvenir de Gildwiller

Donnerstag, September 14, 2006

Kloster und Wallfahrt Thierenbach - 2. Das Clunyazenser-Priorat

Die Wallfahrtsstätte in dem still-einsamen Tal, umgeben von den tannendunklen Bergen, gefiel dem Abt von Cluny. Das war so recht eine Stätte des Gebetes und der Betrachtung, abseits von jedem Hasten der Welt. Und so kam ihm der Gedanke, hier ein Clunyazenser-Priorat zu stiften. Wo könnte es besser aufgehoben sein als unter dem Schutz der Mutter der Gnaden! Auf des Abtes Veranlassung hin ließ ein gewisser Udalrich oder Ulrich (vielleicht Ulrich, Graf von Egisheim, der auch Kloster Pairis im Kaysersberger Tal stiftete (+ 1146), oder gar der geheilte Edelmann aus Sulz. (cf. Gasser p. 24.)) (wohl der erste Prior des Klosters) mit Hülfe reicher Beiträge der Gläubigen der Umgegend ein Doppelkloster für Männer und Frauen errichten (um 1130); letzteres verschwand aber bald.
Kloster und Kirche unterstanden der Abtei Cluny; zum Zeichen der Abhängigkeit entrichtete Thierenbach jährlich einen Taler Gold als Tribut an das Mutterkloster. Den Prior wählten die Thierenbacher, der Abt von Cluny bestätigte ihn; ohne die Zustimmung seiner Mönche konnte der Prior von den Klostergütern nichts verkaufen oder austauschen. (cf. Gründungsurkunde (Gasser, Thierenbach p. 21 s.)
So war nun das Priorat gegründet; mächtig blühte die Wallfahrt auf, zahlreich waren die Gläubigen, die in der Freigebigkeit wetteiferten. Besonders Sulz, das noch unter dem Eindruck der wunderbaren Heilung des Edelmannes stand, wollte der Gnadenmutter den Dank des Städtchens zum Ausdruck bringen. Es schenkte Thierenbach Ackerland, Wiesen und Wald, den "Probstwald", zu Ehren der Gottesmutter und zum Heil der Armen Seelen. Diese Schenkungsurkunde lautet in Übersetzung also: "Da das menschliche Gedächtnis bekanntlich vergeßlich ist und die alten Ereignisse durch das Auftreten neuer in Vergessenheit geraten, so tun wir durch unser Zeugnis kund, daß die Pfarrangehörigen von Sulz, Edelleuchte und Hörige, Reich und Arm, einstimmig mit Bewilligung des Bischofs von Straßburg, Gebhard (Bischof von Straßburg 1131-1342), sowie des Landgrafen Werner von Habsburg (Wernherr III. von Habsburg.), zu deren Gebiet und Schutz der Wald gehört (das Gebiet gehörte zum Obermundat des Bistums Straßburg, auf das die Grafen von Habsburg im 12. Jahrhundert das Vogteirecht ausübten. Im Jahre 1200 verzichteten die Habsburger auf alle Rechte auf dem Thierenbacher Gebiet.), dem Gotteshaus von Thierenbach zur Ehre der Gottesmutter Maria, zu ihrem Seelenheil und zum Troste ihrer Vorfahren einen Teil ihrer Rechte geschenkt haben. Zur Beglaubigung haben als Zeugen unterzeichnet: Diethelm, Priester; Hesso, Friedrich." (1. Mai 1135.)
Sieben Jahre später bestätigte Petrus Venerabilis die Gründung des Priorats; zugleich teilte er dem Priester Diethelm und den Bewohnern von Sulz ihre Einverleibung in die Gebete aller Clunyazenser, die Teilnahme der Wohltäter Thierenbachs an den Gebeten des Ordens von Cluny mit.
Der oben erwähnten Urkunde zufolge war die Andacht zu den Armen Seelen in Thierenbach damals schon bekannt. Auch hierin dürfen wir einen Einfluß Clunys sehen: der hl. Odilo, Abt von Cluny, der Vorgänger des Abtes Petrus Venerabilis, hatte eine große Liebe zu den Armen Seelen und setzte, durch eine himmlische Offenbarung erleuchtet, das Fest Allerseelen in seiner Abtei ein. So kam diese trostvolle Andacht auch nach Thierenbach, wo sie heute noch, wie selten sonst an einem Gnadenort, gepflegt wird. Von den frühsten Zeiten an war auch die Skapulierbruderschaft errichtet, durch die den Vorstorbenen Hilfe zukam.

Mittwoch, August 30, 2006

Unsere Liebe Frau von Thierenbach, Oberelsaß - 3

Thierenbach, Chor und Hochaltar
Chor und Hochaltar der Wallfahrtskirche, einer päpstlichen Basilika

Die Wallfahrt im 19. und 20. Jahrhundert

Als wieder der religiöse Friede durch das Konkordat von 1801 hergestellt war, übergab die Stadt Sulz den Dienst und die Verwaltung der Wallfahrt einigen Geistlichen, die der Pfarrei Sulz unterstellt waren. Segensreich wirkte in den vierziger Jahren der fromme Vikar Beyer aus Bühl, dem Abbé Bähr nachfolgte. Beide haben wichtige Arbeiten zur Unterhaltung der Gebäulichkeiten und zur Ausstattung der Kirche durch Malereien ausgeführt. Eine Zeitlang haben die Jesuiten von Issenheim her die Wallfahrt betreut, während sie hier ihren Erholungsaufenthalt in der Sommerzeit nahmen.
Im Jahre 1881 wurde Jungholz selbständige Gemeinde und Pfarrei und erhielt von der Stadt Sulz die Kirche von Thierenbach zur eigenen Pfarrkirche. Im Klostergebäude wurden die Wohnung des Pfarrers Schoech, die Mairie, die Schulen und die Forstverwaltung mit jeweiligen Wohnräumen eingerichtet. In Thierenbach glaubte man einer glücklichen Zeit entgegen zu gehen. Da brach am 19. August 1884 Feuer in den alten Klosterräumen aus, und diese brannten aus. Auch das Dach der Kirche und der landwirtschaftliche Hof wurden vernichet, da kein Wasser zum Löschen vorhanden war. Mit Hilfe der Gemeinde Jungholz und der Stadt Sulz sowie zahlreicher Pilger und Wohltäter konnte jedoch der neue Wallfahrtsgeistliche, Pfarrer Ch. Schloesser aus Linthal, die Kirche wieder herstellen. Die Gemeinde Jungholz erbaute das Pfarrhaus und auch die Ferme nach neuem Plan. Fast 28 Jahre lang widmete sich Pfarrer Schloesser der Neuaustattung der Kirche; durch ihn kamen die kunstvollen Gemälde von Martin Feuerstein hinein sowie der neue Hochaltar aus Marmor. Sein Nachfolger wurde im Jahre 1912 Alfred Beyer aus Bühl.
Eine neue schwere Heimsuchung brachte der erste Weltkrieg für die Wallfahrt. Als im Januar 1916 das Dorf Jungholz geräumt wurde, brachte der Wallfahrtspfarrer das Gnadenbild nach Eichhoffen; auch ließ er den Hochaltar sowie andere wertvolle Gegenstände mit Hilfe der Zivil- und Militärbehörde nach Colmar in Sicherheit bringen. Nach dem Kriege wurde die schwerbeschädigte Kirche notdürftig hergerichtet und das Gnadenbild unter allgemeinem Jubel am 19. Oktober 1919 wieder zurückgeführt. Von da an widmete Pfarrer Beyer seine beste Tätigkeit der Behebung der Kriegsschäden und der Verschönerung der Gnadenstätte. Unermüdlich wirkte er und gewann unzählige Freunde und Gönner für dieses Werk. Mit ihm erreichte Thierenbach einen nie dagewesenen Höhepunkt.
Im Jahre 1932 ließ er den passenden stilvollen Turm in barocken Formen bauen. Am 22. Juli 1935 fand die erhebende Feier der Krönung des wundertätigen Gnadenbildes statt durch den päpstlichen Nuntius in Paris, S. Exz. Mgr. Maglione, in Gegenwart von mehreren Bischöfen und Prälaten, von über hundert Priestern und vielen tausend Pilgern. Ein Jahr später wurde die Wallfahrtskirche duch päpstliches Dekret zur Basilika erhoben, was am 16. August 1936 erneut zu hohen Festlichkeiten Anlaß gab.
Der zweite Weltkrieg verschonte glücklicherweise Thierenbach. Die 1940 begonnene Beichtkapelle konnte 1946 vollendet und geweiht werden. In dieser Kapelle hat der seeleneifrige Priester Chanoine Alfred Beyer im April 1950 seine letzte Ruhestätte gefunden.

Dienstag, Juli 04, 2006

Die Wallfahrt Hohatzenheim, Unter-Elsaß

Hohatzenheim, früher Azzenheim oder Atzne genannt, wird schon 786 geschichtlich erwähnt. Stundenweit beherrscht die sturmerprobte, dreischiffige Wallfahrtskirche das fruchtbare und malerische Kochersberger Ackerland. Dieses massive, frühromanische Denkmal altchristlicher Kunst wurde unter Papst Alexander III. im Jahre 1178 der Abtei Neuweiler bei Zabern einverleibt; 1888 wurde der Bau restauriert und wegen seines geschichtlichen Werkes kassiert. Das Kostbarste und Teuerste des schmucken Kirchleins ist das vielbesuchte, altehrwürdige Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter. Schon Bischof Hetzel von Straßburg pilgerte während seines Hirtenamtes (1047-1065) sehr oft zu Unserer Lieben Frau von Hohatzenheim, zu der er ein ganz besonderes Vertrauen hatte. Zweimal (in der Reformationszeit und im spanischen Erbfolgekrieg) mußte das fast lebensgroße Gnadenbild geflüchtet werden. Dem Verfall fast nahe, wurde das kostbare und kunstvolle Bild im Kriegsjahre 1916 einer wohlgelungenen Konservierungsarbeit unterzogen. Wie ehemals, so pilgern auch jetzt noch bei großem Leid in schwerer Zeit alljährlich Tausende hinauf zur Gnadenmutter von Hohatzenheim, wo sie Trost und Mut und Stärke und Hilfe finden. Darum, o Christ, vergiß es nicht:
Drückt Dich ein Weh,
Zur Schmerzensmutter geh'!
Komm, sag' es ihr,
Dann hilft sie Dir.
Maria auf der Atzner Höh'
Versteht ja unser Leid und Weh!

Mit kirchlicher Druckerlaubnis.
B. Kühlen, Kunstanstalt und Verlag, M.Gladbach.

Dienstag, Juni 27, 2006

Unsere Liebe Frau von Thierenbach, Oberelsaß - 2

Thierenbach, Kirche und Kloster
GESCHICHTE
Wallfahrt und Priorat vom 12. bis 18. Jahrhundert.
Aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts liegen zwei entscheidende Begebenheiten vor, welche der Wallfahrt einen neuen Glanz verliehen: Die Heilung des Edelmanns von Sulz und die Stiftung des Priorates.
Es war um das Jahr 1125. Ein junger Edelmann lag in Sulz unheilbar krank. Im Verlangen wieder gesund zu werden, nahm er seine Zuflucht zu Maria in Thierenbach. Er ließ sich dorthin tragen und legte im Gebet das Versprechen ab, daß er bei Erlangung seiner Gesundheit der Muttergottes in Thierenbach alle seine Güter überlassen und sich selbst für sein weiteres Leben in den Dienst Mariens stellen wolle. Und siehe, es geschah, daß er wirklich geheilt wurde und vollkommen gesund die Gnadenstätte verließ. Aus Dankbarkeit löste er alsbald sein Versprechen ein. Er schenkte der Kirche von Thierenbach alle seine Güter, nämlich mehrere Rebstücke und ein Haus, das Kapellhaus in Sulz.
Der junge Edelmann begab sich darauf als Pilger nach Cluny, zur damals viel besuchten Wallfaht und Abtei der Benediktiner des östlichen Frankreich (von heute), und trat in den Orden des hl. Benedikt ein. Dort machte seine Heilung zu Thierenbach einen so gewaltigen Eindruck, daß der damals berühmte Abt Petrus Venerabilis daran dachte, diese Stätte bei nächster Gelegenheit aufzusuchen. Und wirklich, die schöne Lage und der gute Ruf der Wallfahrt gefilen dem Gottesmann; er beschloß daselbst ein Priorat seines Ordens zu errichten. Ein Graf Udalrich oder Ulrich (vermutlich von Eguisheim) bot sich an, den Plan auszuführen. Dank der Schenkung des geheilten Edelmanns und der reichen Beiträge frommer Pilger der Umgegend kamen Kloster und Kirche in kurzer Zeit zustande. Die Gründungsurkunde wurde 1130 unter Berthold von Neuenburg, Bischof von Basel, ausgefertigt. Es heißt darin, Kloster und Kirche seien auf Rat Petrus des Ehrwürdigen direkt der Abtei Cluny unterstellt.
Erfreut über die wunderbare Heilung ihres Mitbürgers und über die Gründung durch Cluny, wetteiferten die Bewohner von Sulz und der ganzen Umgegend in ihrer Andacht zu Maria und ihrer Freigebigkeit zugunsten des Klosters. Das ergibt sich aus einer größeren Schenkungsurkunde vom 1. Mai 1135.
Die Wallfahrt gewann an Bedeutung. Fast alle Dörfer der Umgegend verpflichteten sich, alljährlich an einem bestimmten Tage eine Prozession nach Thierenbach abzuhalten, um sich selbst und alle Ortsbewohner mit Hab und Gut dem Schutze der Gottesmutter zu weihen und ein bedeutendes Opfer zum Unterhalt des Gotteshauses zu entrichten. Die erste bemerkenswerte Prozession mit feierlichem Gelübde machte die Stadt Sulz im Jahre 1138. Die meisten der Prozessionen wurden bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts oder gar bis zur Großen Revolution beibehalten. Heute pilgern in feierichen Prozessionen nach Thierenbach außer Sulz noch Wattweiler, Berrweiler, Bollweiler, Hartmannsweiler, Wünheim und Rimbach-Zell.

Die weitere Geschichte des Klosters und der Wallfahrt von Thierenbach verlief zunächst ohne Zwischenfälle. Die Mönche lebten ihrem Berufe getreu und waren musterhaft unter der Führung ihres Oberen, des Priors. Ihre Zahl blieb gering und ist kaum über zehn gestiegen. Sie lebten arm unter sich, besonders in den langen Wintermonaten, da sie bei Schnee und Kälte von der Umwelt abgetrennt waren.
Doch wurde die kleine Klosterfamilie zeitweise von harten Prüfungen heimgesucht: Plünderung und Zerstörung infolge der Kriege, Feuersbrunst, Ausweisung mit Gefahr einer Aufhebung des Klosters, wodurch jeweils die Wallfahrt schwer benachteiligt wurde. Durch einen mutigen Beschluß des Conseil Souverain d'Alsace im Jahre 1696 blieb Thierenbach als Priorat erhalten und wurde bald durch Prior Dom Antoine Devillers neu aufgebaut; dieser war selbst durch die Gnadenmutter von Thierenbach von mehreren Leiden geheilt worden. Im Jahre 1711 war das Kloster vollendet, 1723 die Kirche.
Von da an nahm die Wallfahrt wieder einen neuen Aufschwung. Doch durfte die neue Blüte nicht bis zum Ende des Jahrhunderts andauern: die Französische Revolution brachte dem kleinen Konvent den Todesstoß. Die Mönche weigerten sich, den Eid auf die Zivilverfassung des Klerus zu leisten, und so mußten sie das Priorat verlassen. Glücklicherweise gelang es den einflußreichen Bürgern von Sulz, ganz Thierenbach in den Besitz ihrer Stadt zu bringen und zu erhalten. Auch in jener Schreckenszeit blieb die Kirche eine vielbesuchte Gnadenstätte für Einzelpilger und für Pfarreien, die in Prozessionen hinkamen. Davon zeugen noch einige Ex-voto-Bilder aus dieser Unglückszeit.

Montag, Juni 26, 2006

Kloster und Wallfahrt Thierenbach - 1. Die Entstehung der Wallfahrtsstätte

Wie bei so vielen Wallfahrtstätten, ist auch der Ursprung, die Entstehung Thierenbachs in geheimnisvolles Dunkel gehüllt.

Eine Volkssage erklärt also den Namen: Kinder, die an einem Bach beim Priorat spielten, erblickten einen großen Gegenstand auf dem Grund des Wassers und wollten ihn mit einem Rechen herausholen; da ihnen dies nicht gelang, so riefen sie Leute herbei: "Es ist ein Tier im Bach!" Es war das Gnadenbild, das in die Kirche gebracht wurde. Der Name des Baches weist auf das weidende Vieh (Tiere) hin. Das Gelände beim Schloß Jungholz beim israel. Friedhof heißt Tiergarten.
Geht sie zurück, wie jene von Sewen und Gildweiler, bis in die ersten Zeiten des Christentums im Elsaß, war sie, wie eine alte Tradition berichtet, schon im 8. und 9. Jahrhundert stark besucht? Waren fromme Einsiedler unter Murbachs Schutz die ersten Hüter der Statue der Liebfraue, die sich in einer Waldkapelle befunden? Genaues wissen wir nicht, aber sicher ist Thierenbach eine der ältesten Gnadenstätten unserer Heimat, zu der von jeher die Muttergottes-Verehrer pilgerten.
Immer mehr nahm die Andacht zur Mutter der Barmherzigkeit zu. Zu Anfang des 12. Jahrhunderts verliehen zwei Begebenheiten, darunter ein Wunder, dem Gnadenort einen neuen Glanz. Ein junger Edelmann von Sulz (aus welchem Geschlecht ist unbekannt) litt seit Jahren an einer auszehrenden Krankheit: vergebens hatte er alle Heilmittel vesucht, um seine Gesundheit wieder zu erlangen. Er war dem Tode geweiht. Da, in höchster Not wandte er sich voll Vertrauen zur Gnadenmutter von Thierenbach: man brachte ihn vor das Gnadenbild, und, o Wunder, sein Gebet wurde erhört: er wurde plötzlich wieder gesund, und, Gott und die Mutter von Theirenbach preisend, kehrte er nach Sulz zurück. Aus Dankbarkeit übegab er dem Gnaden-Kirchlein alle seine Gütter, u.a. Reben sowie ein Haus in Sulz, das sog. "Kapellhaus", das die Wallfahrt bis zur Reovlution besaß: er sebst verließ die Eitelkeiten dieser Welt und trat in den Benediktinerorden. Er starb eines gottseligen Todes in der burgundischen Abtei Cluny.
Cluny war damals die berühmteste Abtei, deren Mönche sich durch ihr heiliges, bußfertiges Leben und durch die Kenntnisse in den Wissenschaften auszeichneten. Unter ihren Äbten ragten besonders die hhl. Odilo und Hugo hervor: Clunys Einfluß reichte weithin, auch in unser Elsaß, und einer unserer Elsäßer Heiligen, Morandus, der Patron des Sundgaues, war Mönch in Cluny, Clunyazenser. Diese besaßen in unsern Gauen während des Mittelalters verschiedene Niederlassungen, Priorate, so St. Morand, St. Ulrich, Feldbach, St.Valentin bei Rufach, Enschingen, Biesheim, St. Gilgen u. a. Von Cluny ging eine wahre Klosterreform aus; Clunyazenser waren die treuen Mitarbeiter an der durchgreifenden Erneuerung des kirchlichen Lebens durch unsern Elsäßerpapst Leo IX. und dessen großen Nachfolger, Gregor VII.
Auch die berühmte Abtei Murbach stand in engen Beziehungen zu Cluny. Darum kam um 1125 der Abt von Cluny, Petrus Venerabilis (er wurde 1122 Abt und starb 1157. Sein Bild schmückt die Decke (Schiff) der Kirche.), nach Murbach. Wahrscheinlich erzählte man ihm von der wunderbaren Heilung des Sulzer Edelmanns, die sich kurz zuvor ereignet hatte, und so verließ der heiligmäßige und weise Abt nicht unsere Gegend, ohne Thierenbach gesehen und die Gnadenmutter an dieser geweihten Stätte um ihren Schutz angefleht zu haben.
Dieser Besuch sollte für Thierenbach von gtroßer Bedeutung sein.

Unsere Liebe Frau von Thierenbach, Oberelsaß - 1

Der im Folgenden (in mehreren Posts) wiedergegebene Text stammt vom Wallfahrtsdirektor Joseph Christen, und zwar aus der Zeit unmittelbar vor 1966. Die Illustrationen sind Aufnahmen von Dr. Johannes Steiner, München, und sind dem Kunstführer Nr. 838 des Verlags Schnell & Steiner, München und Zürich, von 1966 entnommen.

Abbildung: Die Wallfahrtskirche von Westen, gegen das Tal hin.


THIERENBACH

LAGE
Im Oberelsaß ist Thierenbach zur Zeit die größte und meistbesuchte Marienwallfahrt. Herrlich ist die Lage (355 m über dem Meerespiegel), am Fuße des Hartmannsweilerkopfes und des Großen Belchens. Von friedlichen Wiesen und Wäldern umrahmt, erhebt sich ganz frei die barocke Kirche mit Turm und Pfarrhaus aus der offenen Talmulde an der rechten Seite des Rimbachtales. Kaum 300 Meter davon entfernt und etwas tiefer, am Rimbach, liegt das zugehörige Pfarrdorf Jungholtz mit 630 Einwohnern. Eine bequeme Verkehrsstraße führt von Soultz über Jungholtz nach Thierenbach und hinauf bis zur Luftkurstation Sankt-Anna. Zahlreich und noch häufig benutzt sind die Wege und Pfade durch Wald und Wiesen für Fuß-Wallfahrer aus allen Richtungen. Zu den größeren Wallfahrtsfesten finden sich bis 6000 Pilger daselbst ein. Das wundertätige Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter, das 1935 feierlich gekrönt wurde, bleibt der anziehende Mittelpunkt der Wallfahrt.

NAME UND URSPRUNG
Die Herkunft des Namens Thierenbach ist nicht eindeutig zu bestimmen. Thierenbach oder kurz Thierbach ist die uralte Bezeichnung des Baches, der sich auf einer Länge von ein bis zwei Kilometern aus dem Wald zum Weiher schlängelt und sich dann durch die Wiesen hinzieht zur Ebene, bis er etwa 800 Meter unterhalb von Jungholtz in den Rimbach mündet.
Die Entstehung der Wallfahrt liegt im dunkeln. Vielleicht gehen die Anfänge bis in das 8. Jahrhundert zurück, wenigstens nach einem im Colmarer Archiv aufbewahrten Bericht. Demzufolge waren die Bewohner der Gegend schon frühzeitig eifrige Verehrer Mariens, und Thierenbach ist somit eine der ältesten Marienwallfahrten des Elsaß.
Darf man annehmen, daß die Entstehung sich an die Abtei Murbach (nach 700) knüpft? Jedenfalls zogen von da aus die Mönche in die ganze Umgegend und legten Meierhöfe an, die später zu Dörfern heranwuchsen, und errichteten bei jedem Hof ein Kirchlein oder eine Kapelle zu Ehren eines Heiligen, von denen manche später Pfarrkirchen geworden sind. So haben die frommen Mönche von Murbach als echte Marienverehrer vermutlich auch am Thierbach eine Kapelle der Gottesmutter geweiht.

Fortsetzung

Unsere Liebe Frau zu Marienthal im Elsaß

Aus: Marianum, von G. Ott, Stadtpfarrer in Abensberg. Der nachfolgenden Text, der von 1862 stammt, wird hier - auch orthographisch - unverändert wiedergegeben:

Einer der nicht wenig berühmten Wallfahrtsorte im Elsaß, der französischen Provinz Niederrhein, ist Marienthal, etwa eine Stunde von der Stadt Hagenau entfernt.
Schon im Anfange des sechzehnten Jahrhunderts war Marienthal das Ziel zahlreicher Pilgerzüge. Die alte Chronik des Ortes erzählt, daß schon in jenen fernen Zeiten der Besuch und der Zulauf der Gläubigen etwas Wunderbares gewesen sei. Die gütige Jungfrau Maria erwirkte dort allen Betrübten und Sündern, welche ihren Beistand anriefen, Trost und Barmherzigkeit; es gab keinen Schmerz, der nicht gelindert worden wäre, kein Unglück, dem nicht eine Hoffnung geleuchtet hätte. Krüppel und Lahme ließen sich dahin führen und kehrten geheilt zurück, ihre Krücken in der Gnadenkirche lassend. Blinde erlangten daselbst das Augenlicht, Taube das Gehör wieder. Mütter erwirkten die Gesundheit ihrer Kinder; junge Leute, die durch die Sünde ihre Ruhe verloren, fanden den Seelenfrieden wieder; die Matrosen in den Gefahren des Meeres, die Soldaten in der blutigen Schlacht riefen den Beistand der Lieben Frau von Marienthal an, und nie geschah es vergebens. Die Kirchenthüren blieben Tag und Nacht offen, damit die Pilger zu jeder Stunde Zutritt hätten. Dieß aber gab Gelegenheit zu mehrern Raubversuchen; allein Maria beschützte ihr Haus, und ließ keinen Kirchenraub zur Ausführung kommen. So geschah es unter Anderem, daß ein Dieb sich vor Anbruch des Tages allein in der Kirche befand, und einen prachtvollen Altarschmuck gewahrte; schon streckte er die Hand aus, um denselben zu rauben, als ihn eine übernatürliche Kraft festhielt, bis Leute vom Kloster, das bei der Gnadenkirche steht, herbeikamen, welche ihn dem Gerichte von Hagenau überlieferten. -
Als Martin Luthers Irrlehre auch in das Elsaß drang und in Folge derselben überall das, was den Katholiken heilig ist, verhöhnt, verfolgt und zu Grunde gerichtet wurde, da wurde auch die Wallfahrt nach Marienthal mit der Zerstörung bedroht. Bereits waren in vielen katholischen Kirchen die Altäre zertrümmert, und die Bildnisse der Heiligen in den Koth geworfen; das gleiche Schicksal sollte auch der Gnadenkirche in Marienthal zu Theil werden. Da beschlossen fromme Katholiken, die beiden wunderthätigen Gnadenbilder, Maria die schmerzhafte Mutter und Maria mit dem Jesuskind auf dem Arme, den gottesräuberischen Händen der neuen Bilderstürmer zu entreissen. Sie nahmen sie im Geheimen hinweg und brachten sie in das Haus des Klosterverwalters von Marienthal. Eine gleichzeitige Urkunde besagt, das Standbild der schmerzhaften Gottesmutter habe auf dem Wege vor den Augen der Anwesenden reichliche Thränen vergossen.
Nach Beendigung der Verfolgung wurden zwar die beiden heiligen Bilder in die Kirche wieder zurückgebracht, aber die Pilger wurden von den Protestanten vielfach verhöhnt, mißhandelt, als Götzendiener verlästert, so daß ihre Zahl immer abnahm. Im Jahre 1569 brach eine neue Verfolgung aus; feindliche Soldaten, der Ketzerei ergeben, durchstreiften das Elsaß und verwüsteten es auf eine schonungslose Weise. Marienthal war ihren Verheerungen im bedeutenden Maße ausgesetzt. Eine Frau, Namens Hochstätter, wollte die Entweihung der heiligen Bildnisse hindern, und entschloß sich, sie noch einmal nach Hagenau zu bringen. "In dieser Absicht", erzählt die Chronik, "begab sie sich in den Tempel der seligsten Jungfrau, bestieg den mitten im Chore errichteten Atar, nahm das Standbild der schmerzhaften Gottesmutter auf ihre Schultern und machte sich auf den Weg. Allein die fromme Bürgersfrau hatte mehr ihrem Eifer als ihren Kräften vertraut; das Bild der schmerzhaften Mutter-Gottes wurde ihr zu schwer, ihr Kniee wankten, sie sank auf dem Wege zu Boden. Einer augenblicklichen Eingebung folgend kniete sie nun neben dem Standbilde nieder und flehte mit demuthsvollem Vertrauen zu Maria: "O meine himmlische Mutter! bitte deinen göttlichen Sohn, auf daß er meine Kräfte mehre oder die Schwere dieser kostbaren Last verringere, damit ich sie in Sicherheit bringe." Nach diesem Gebete nahm sie das Bild wieder auf die Schulter und brachte es glücklich nach Hagenau." In gleicher Weise retteten einige Einwohner der Stadt das Bild Maria mit dem Jesuskinde.
Von dieser Zeit an blieb die Kirche in Marienthal geschlossen und verlassen. Bald war es auch nicht mehr möglich, neben den verödeten Mauern niederzuknieen, denn die Ketzer, die in den benachbarten Wäldern herumschweiften, mißhandelten alle Katholiken, deren sie habhaft werden konnten. In diesem Zustande blieben die Dinge bis zum Ende des sechzehnten Jahrhunderts, wo die Jesuiten, welche in der Umgegend den alten Glauben unter dem Volke und die Frömmigkeit wieder wach gerufen hatten, das Kloster und die Kirche von Marienthal erhielten. Diese verschafften durch ihren frommen Eifer der Wallfahrt nicht nur den früheren Glanz, sondern rotteten auch in einem beträchtlichen Theile des Elsaßes die Ketzerei wieder aus.
Doch ein neuer Sturm brach durch die französische Revolution über Marienthal los; indeß brachten zwei eifrige Prieste und einige fromme Männer mit Gefahr ihres Lebens die wunderthätigen Bildnisse, die geweihten Gefässe und den Kirchenschmuck nach Ottersweier, einem Dorfe auf dem rechten Ufer des Rheins. Dort blieben sie bis zur Wiederherstellung der katholischen Gottesverehrung in Frankkreich. Unterdessen wurde Marienthal von den deutschen Truppen,welche in das Elsaß eingedrungen waren, besetzt. Die Soldaten benützten die Kirche als Kaserne und entweihten die hl. Orte durch ihre Ausgelassenheit. Endlich wurden im Jahre 1803 die heiligen Bilder wieder im Triumphe von Ottersweier nach Marienthal zurückgebracht, das bereits wieder würdig hergestellt war. Die Einwohnerschaft von Hagenau zog ihnen mit der Geistlichkeit an der Spitze, mit fliegenden Fahnen und mit Blumen und brenneden Kerzen in feierlicher Prozession entgegen. Die angesehensten Bürger der Stadt trugen von den Thoren bis zur Liebfrauenkirche die Bildnisse auf ihren Schultern. Der Bischof von Straßburg feierte das Pontifikalamt und stiftete zum Gedächtniß dieses Tages ein Fest, das noch alljährlich am ersten Sonntag im Juni begangen wird.
Seit dieser Zeit wird Marienthal wieder häufiger besucht als je; besonders an den Festtagen der Lieben Frau eilt die fromme Menge am zahlreichsten zur vergrößerten und verschönerten Gnadenkirche, deren Chorwände gänzlich mit Votivbildern bedeckt sind. Die meisten jungen elsässischen und lothringischen Soldaten begeben sich, ehe sie zum Dienste einrücken, nach Marienthal, um den Schutz der seligsten Jungfrau anzuflehen; und heute noch sieht man die Eltern derer, welche in den Schlachten und Gefechten oft auf wunderbare Weise dem Tode entgingen, vor dem Altare, um zu danken und Dankmessen lesen zu lassen. Ja sogar viele Protestanten, hingerissen von dem Beispiele der Gläubigen und dem Berichte der Wunder, welche an dieser Stätte gewirkt werden, schicken im Geheimen und in ihren Namen fromme Personen nach Marienthal, die für sie beten und ihre Gaben darbringen müssen. - Die Zahl der Pilger belief sich in den Jahren 1857 und 1858 auf mehr als dreihundertausend und allein in der Oktave der Himmelfahrt auf mehr als dreißigtausend. Erst in den jüngsten Tagen hat das Kapitel zu St. Peter in Rom durch einen feierlichen Erlaß die Krönung des wunderthätigen Bildnisses U.L. Frau in Marienthal genehmiget, und fand unter ungeheuerem Zulaufe des frommen Volkes auf die feierlichste Weise statt.
(Huguet.)

Unsere Liebe Frau von Thierenbach

Ein Pilger- und Gebetbuch von Léon Josbert, Société Alsatia Mulhouse, 1930
Den Pilgern von Thierenbach zu Eigen.
Imprimatur. Argentinae, die 30a Junii. F. Vuillard. vic. gen.

Zum Geleit

Thierenbach. Welcher gläubige Katholik spricht den Namen dieses Muttergottes-Heiligtums nicht mit Verehrung aus, wem ist die Stätte der Gnade nicht teuer wie ein altererbtes Gut? O ja, im Kranz der vielen Wallfahrtsorte U. L. Frau nimmt Thierenbach auf heimatlichem Boden einen Ehrenplatz ein.
Die Geschichte dieses Heiligtums und die Schicksale des dabei entstandenen Klösterleins will Dir, lieber Pilger und Landsmann, dieses kleine Werk erzählen. Frohe und böse Tage werden vor Dir erstehen, aber immer leuchtet über allem des Volkes Vertrauen zur Gnadenmutter, und das ist noch nie unerwidert gebieben. In diese Andacht möchte Dich dieses Werkleins zweiter Teil einführen, möchte Dir die tiefe Liebe zur Liebfraue geben, die einstens unsere Vorfahren beseelt und glücklich gemacht hat.

Als Quellen dieser Broschüre dienten:
Schlösser, Geschichte der Wallfahrt und des Klosters von Thierenbach. Mülhausen 1893.
Aug. Gasser, Le pélerinage de N. D. de Thierenbach. Extraits de la "Revued'Alsace" 1925. Thann, Impr. du "Journal de Thann". 1925.
Thierenbach. Herausgeg. v. Verband kathol. Gesang- und Musikvereine. Colmar, Alsatia. 1925.
Jos. Levy, Die Wallfahrten der Mutter Gottes im Elsass. Colmar, Alsatia. 1929.
Chronik von Thierenbach (seit 1912) und Liber miraculorum. Pfarr-Archiv Thierenbach.
Den zweiten Teil, die Zusammenstellung der Gebete, besorgte in zuvorkommender Weise R. P. Loos, O. M. J. (Rufach).

So sei Dir dieses Werklein ein schönes Erinnern an Thierenbach! Gottes Segen und der Liebfraue Schutz seien mit ihm! Möge Thierenbach kommenden Geschlechtern sein, was es unsern Vätern gewesen, was es uns ist jetzo und immerdar: Stätte des Gebetes und der Gnaden, der Liebe und des Vertrauens. Thierenbach: Heim unserer Mutter, Heimstatt für alle ihre Kinder...

Fortsetzung: Kloster und Wallfahrt Thierenbach