Montag, November 27, 2006

Unsere Liebe Frau vom Engel-Rain (1973)

Rixheim, Elsaß, Marienerscheinung 1873
I.
Ein froh Gedenk- und Jubeljahr
Erfreut heut unsere Leserschar.
Ein "Großereignis" "klar und wahr",
das uns geschenkt vor 100 Jahr'
Im Dorfe Rixheim ist's geschehn,
Dafür als treue Zeugen stehn,
Soll im Zeitlauf nicht vergehn.

II
Strahlend kam vom Himmelszelt
Maria in die düstere Welt...
Im weißen Kleide sternbesät saß sie
am Weg, um 5 Uhr spät.
Von Habsheim nah'n zwei Töchterlein;
Die Hohe Frau am Engel-Rain
Lud die beiden Mädchen ein
Zur süßen Rast, im Sonnenschein.

III.
Im Dialekt, im Mutterlaut
Sprach Maria lieb und traut.
Was in der Zukunft Sie geschaut,
Hat sie den Töchtern anvertraut.
Ein Geheimnis schloß ihr Mund,
Doch wenn sie schlägt, die "große Stund",
Wird es allen Völkern kund,
Und staunen wird der Erdenrund.

IV.
O liebe Frau vom Engel-Hag
Hör unseres Volkes Bitt' und Klag',
Schirm und schütz uns Tag für Tag,
Bewahr den Bann vom "Hagelschlag",
Erhalt der Heimat Sprach und Sitte
Lenk und leite unsere Schritte,
Sei und bleib in unserer Mitte,
Segne Haus und Heim und Hütte.

V.
Maria schied am Hügel-Rand,
Es leuchtete ihr Stern-Gewand
Und ehe Sie dem Blick entschwand,
Hob Sie zum Segen Ihre Hand.
Und Engel sah man schweben
Hinab ins Tal der Reben
Von Licht und Glanz umgeben,
Um Hilf und Trost zu geben.

VI.
Noch ist zu sehn der hl. Pfad,
Den Maria einst betrat.
Der Engelweg, so still verträumt
Vom Gold der Reben eingesäumt.
Er liegt noch wie vor 100 Jahr
Einfach, ländlich, ganz und gar
Doch zu den Füßen, welch ein Reiz,
Die Autobahn, zur nahen Schweiz.

VII.
Vom Staat verfolgt in böser Zeit
sank alles in Vergessenheit...
Oft hört man auf des "Engels Höhn"
Ein Glöcklein klingen einzig schön,
Es kling und singt: O Mutter mein!
Komm kehr zurück, kehr bei uns ein,
"Wenn Menschen schweigen spricht der Stein"
Denn Du darfst nicht vergessen sein.

(Aus: Weisbart's Almanach 1973)
Erschienen in: "DAS ZEICHEN MARIENS", 19. Jahrgang Nr. 7, November A.D. 1985, Seite 6288

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