Mittwoch, August 30, 2006

Unsere Liebe Frau von Thierenbach, Oberelsaß - 3

Thierenbach, Chor und Hochaltar
Chor und Hochaltar der Wallfahrtskirche, einer päpstlichen Basilika

Die Wallfahrt im 19. und 20. Jahrhundert

Als wieder der religiöse Friede durch das Konkordat von 1801 hergestellt war, übergab die Stadt Sulz den Dienst und die Verwaltung der Wallfahrt einigen Geistlichen, die der Pfarrei Sulz unterstellt waren. Segensreich wirkte in den vierziger Jahren der fromme Vikar Beyer aus Bühl, dem Abbé Bähr nachfolgte. Beide haben wichtige Arbeiten zur Unterhaltung der Gebäulichkeiten und zur Ausstattung der Kirche durch Malereien ausgeführt. Eine Zeitlang haben die Jesuiten von Issenheim her die Wallfahrt betreut, während sie hier ihren Erholungsaufenthalt in der Sommerzeit nahmen.
Im Jahre 1881 wurde Jungholz selbständige Gemeinde und Pfarrei und erhielt von der Stadt Sulz die Kirche von Thierenbach zur eigenen Pfarrkirche. Im Klostergebäude wurden die Wohnung des Pfarrers Schoech, die Mairie, die Schulen und die Forstverwaltung mit jeweiligen Wohnräumen eingerichtet. In Thierenbach glaubte man einer glücklichen Zeit entgegen zu gehen. Da brach am 19. August 1884 Feuer in den alten Klosterräumen aus, und diese brannten aus. Auch das Dach der Kirche und der landwirtschaftliche Hof wurden vernichet, da kein Wasser zum Löschen vorhanden war. Mit Hilfe der Gemeinde Jungholz und der Stadt Sulz sowie zahlreicher Pilger und Wohltäter konnte jedoch der neue Wallfahrtsgeistliche, Pfarrer Ch. Schloesser aus Linthal, die Kirche wieder herstellen. Die Gemeinde Jungholz erbaute das Pfarrhaus und auch die Ferme nach neuem Plan. Fast 28 Jahre lang widmete sich Pfarrer Schloesser der Neuaustattung der Kirche; durch ihn kamen die kunstvollen Gemälde von Martin Feuerstein hinein sowie der neue Hochaltar aus Marmor. Sein Nachfolger wurde im Jahre 1912 Alfred Beyer aus Bühl.
Eine neue schwere Heimsuchung brachte der erste Weltkrieg für die Wallfahrt. Als im Januar 1916 das Dorf Jungholz geräumt wurde, brachte der Wallfahrtspfarrer das Gnadenbild nach Eichhoffen; auch ließ er den Hochaltar sowie andere wertvolle Gegenstände mit Hilfe der Zivil- und Militärbehörde nach Colmar in Sicherheit bringen. Nach dem Kriege wurde die schwerbeschädigte Kirche notdürftig hergerichtet und das Gnadenbild unter allgemeinem Jubel am 19. Oktober 1919 wieder zurückgeführt. Von da an widmete Pfarrer Beyer seine beste Tätigkeit der Behebung der Kriegsschäden und der Verschönerung der Gnadenstätte. Unermüdlich wirkte er und gewann unzählige Freunde und Gönner für dieses Werk. Mit ihm erreichte Thierenbach einen nie dagewesenen Höhepunkt.
Im Jahre 1932 ließ er den passenden stilvollen Turm in barocken Formen bauen. Am 22. Juli 1935 fand die erhebende Feier der Krönung des wundertätigen Gnadenbildes statt durch den päpstlichen Nuntius in Paris, S. Exz. Mgr. Maglione, in Gegenwart von mehreren Bischöfen und Prälaten, von über hundert Priestern und vielen tausend Pilgern. Ein Jahr später wurde die Wallfahrtskirche duch päpstliches Dekret zur Basilika erhoben, was am 16. August 1936 erneut zu hohen Festlichkeiten Anlaß gab.
Der zweite Weltkrieg verschonte glücklicherweise Thierenbach. Die 1940 begonnene Beichtkapelle konnte 1946 vollendet und geweiht werden. In dieser Kapelle hat der seeleneifrige Priester Chanoine Alfred Beyer im April 1950 seine letzte Ruhestätte gefunden.

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