Sonntag, Oktober 10, 2010

Notre-Dame du Schauenberg / Pfaffenheim

ULF_Schauenberg Wer kennt nicht den Schauenberg von Pfaffenheim, zwischen Colmar und Rufach? Wer schaut nicht hinauf zu dem Berg, von dem die weißen Gebäulichkeiten mit dem Kirchlein weithin über die Ebene grüßen! Es ist ein schöner Erdenfleck des oberen Elsaß, mitten in einer von Natur, Geschichte und Kunst bevorzugten Landschaft. Ein herrlicher umfassender Blick bietet sich von dort oben dem Besucher dar: uns zu Füßen liegen rebenumkränzt die Ortschaften Pfaffenheim und Geberschweier, beide durch ihre romanischen Kirchen bekannt, hier der alte Chor, dort einer der schönsten Türme des Elsaß; etwas weiter das Städtchen Rufach mit seinem Liebfrauen-Münster, den alten Häusern und Höfen, die weite Ebene von Colmar bis hinauf zum Jura, uns gegenüber der Schwarzwald und etwas näher, aus Feuerstichen geboren, der Kaiserstuhl. Bei ganz hellem Wetter kann man in der Ferne das Straßburger Münster, jenes von Freiburg und Breisach erkennen, und unser Blick geht bis zu den Firnen des Berner Oberlandes.
Um uns rauscht der Wald. Fürwahr einer der schönsten Aussichtspunkte des Elsaß ist der Schauenberg.

Die Legende.
Die ersten Zeiten der meisten Wallfahrtsstätten sind auch bei uns oft in geheimnisvolles Dunkel gehüllt. Das ist auch beim Schauenberg der Fall. Die Legende erzählt, um das Jahr 1400 hätten die Bewohner der Ebene die früher Hoburg genannte Stelle in Brand und Feuer gesehen. Im Schrecken hätten sie ausgerufen: "Schaut am Berg!" Sie glaubten an einen Waldbrand, ritten herbei - allein unversehrt war der Wald geblieben. Von diesem Zeitpunkt an hätte man diesen Ort Schauanberg und später Schauenberg genannt.
Nach einer anderen Legende hätte ein elsäßischer Ritter auf seiner Pilgerfahrt nach dem Hl. Land gelobt, nach seiner Heimkehr der Mutter Gottes eine Kapelle zu bauen. Er hielt sein Versprechen. Als er nun eine passende Stelle zum Bau in der Rufacher Gegend suchte, hätte er zwischen Geberschweier und Pfaffenheim eine geheimnisvolle Stimme gehört: "Schau den Berg!" Als er hinaufschaute, sah er am Hang der Vorhügel der Vogesen eine Flamme. Er nahm den Weg dorthin, und als er näherkam, bemerkte er ein ganz von Feuer umgebenes, doch wunderbar erhaltenes Marienbild. An dieser Stätte baute er eine Kapelle zu Ehren der Lieben Frau.

Aus dem Kunstführer Nr. 921 (von 1969) 2. neubearbeitete Auflage 1993, Verlag Schnell & Steiner GmbH, München - Regensburg

Freitag, Oktober 08, 2010

Unsere Liebe Frau von Drei-Ähren - Notre-Dame des Trois-Épis

Texte des aktuellen Pilgerprospektes:

Die Erscheinungen Mariens in Drei-Ähren

Am 3. Mai 1491 ist Maria einem Schmied, Thierry Schoeré, erschienen. Er kam aus Orbey und wollte Weizen auf dem Markt in Niedermorschwihr kaufen. Maria hielt in einer Hand einen Eiszapfen, der Traurigkeit und Verwüstung versinnbildlicht, in der anderen hand hielt sie drei schöne Ähren auf einem einzigen Halm, was Überfluss und Segen verspricht.
"Hab' keine Angst, geh' so schnell wie möglich nach Niedermorschwihr", sagte sie zu ihm, "sage den Bewohnern, sie sollen ihr Leben ändern und in Prozessionen hierher kommen...". Aber Thierry Schoeré bekam Angst, er sagte nichts. Er brauchte ein Zeichen und er bekam es: ein Weizensack so schwer, unmöglich hoch zu heben, ein Symbol aller Ängste, die uns lähmen. Dann erst verkündete er die Lebensbotschaft Mariens.

Geschichte von Drei-Ähren

Schon 1491 wurde eine bescheidene Holzkapelle an dem Erscheinungsort errichtet. Im Jahre 1493 wurde sie durch ein kleines Steingebäude ersetzt. Ein Priester und ein Einsiedler betreuen dann den Ort bis zum Dreißigjährigen Krieg (1618-1648).
Im Jahre 1636 von einem Brand zerstört, wird die Kapelle wieder neu belebt von einer Ordensgemeinschaft. Danach lösten sich hier mehrere Orden nacheinander ab. Während der französischen Revolution blieb die Kirche geschlossen.
Sie wurde im Jahre 1804 wieder zum Gottesdienst freigegeben.
Am 11. Juli 1912 ließen sich die Redemptoristenpatres in Drei-Ähren nieder, und seitdem geben sie die Botschaft Mariens weiter.

Die Erscheinungskapelle

Ein historischer Ort, aber vor allem ein Ort des Gebets... Gleich beim Eintreten der Kapelle empfängt den Pilger eine Mariensstatue mit den beiden Erscheinungssymbolen.
Auf dem Weg zum Chor entdeckt er über dem Hochaltar, an dem Ort, wo Maria erschienen ist, eine Pietà, die vom Ende des 15. Jahrhunderts stammt. Dort befindet sich auch ein Bild von Mariä Heimsuchung, denn die Kapelle ist diesem Ereignis gewidmet. Im Chor stellen zwei Bilder die Erscheinung dar.
Auf dem linken Seitenaltar erinnert eine Statue des Einsiedlers Antonius an den Aufenthalt der Antoniter zu Drei-Ähren. Auf dem rechten entdeckt der Pilger eine Holzskulptur des Heiligen Alfons von Liguori, Gründer der Redemptoristen.
Hinten in der Kaplle kann der Pilger eine andere Marienstatue bewundern, die im Jahre 1636 vor dem Brand gerettet wurde.
Viele Votivtafeln zeugen von der Gnade, die durch Marias Fürbitte gespendet wurde.
Beim Verlassen der Kapelle erinnert ein zwischen Chor und Schiff eingelassener Stein, der das Datum 1493 trägt, den Besucher an das Erbaungsjahr der Kapelle.

Siehe Ausführlicheres dazu unter:
http://dzm1.blogspot.com/2006/02/die-entstehung-des-wallfahrtsortes.html
Der Wallfahrtsort präsentiert sich im Internet unter folgender Adresse:
http://www.ndtroisepis.fr